Verflixte Stolpersteine

1. Oktober 2019 Aus Von Lilith

Ob es mir gelingen wird, dieses Thema so zu formulieren, dass klar wird, was ich sagen will, weiß ich nicht. Und Formulieren fällt mir normalerweise leicht. Ich zitiere hier den Post aus einem FLR-Forum, durch den es bei mir Klick! gemacht hat:      

Klare Ansagen oder eventuell ebenso klare Vorstellungen von der eigenen FLR in ihren Grundzügen ist etwas, das ich als Mann sehr zu schätzen wüsste. Zumal mir das auch signalisieren würde, dass die Dame sich Gedanken gemacht hat – an denen ich mich wiederum orientieren könnte. Gerade am Anfang einer Beziehung, wenn die Kommunikation noch in ihren Anfängen steht und sich erst ergeben muss, sind verständlich formulierte Vorstellungen wirklich wertvoll.

Ich möchte jetzt hier mal die Fälle ausklammern, wo Ladys grundsätzlich schon mal dominant unterwegs sind, genau wissen, was und wie sie es wollen und dem potenziellen Sub von Anfang an klare Ansagen machen.
Es geht mir hier um die meiner Meinung nach häufigeren Fälle, wo beide sich mit dem Wunsch eine/n FLR-Partner/in zu finden, langsam aneinander herantasten. In ‚Ladys-Only-Foren-Bereichen‘ liest man häufig solche Dinge wie:

  • Ich fühle mich bedrängt.
  • Ich finde es sehr anstrengend.
  • Er erwartet immer was von mir. usw.

Ich denke, es gibt, vor allem zu Beginn, wenn man sich noch nicht so gut kennt und auch noch keine oder nicht viele Erfahrungen mit dieser Beziehungsform gemacht hat, einen ganz besonderen Aspekt, der normalerweise weder ihm noch ihr wirklich bewusst ist.

Der Sub sucht nach der EINEN. Der Partnerin, die bereit ist, in der Beziehung zu führen, seine Königin, Herrin, Lady oder wie auch immer. Es ist für ihn selbstverständlich, dass sie vollkommen ist (ich nenn das mal die Kopfkinofalle), dass sie weiß, wo es lang geht und ihm das sagt. Ich erinnere:

Zumal mir das auch signalisieren würde, dass die Dame sich Gedanken gemacht hat – an denen ich mich wiederum orientieren könnte.

Er setzt voraus, dass die Dame sich Gedanken gemacht hat, sich ihrer Rolle ganz sicher und seine Orientierungshilfe ist. Eine Lady, die, bevor die Beziehung beginnt oder zum Beginn schon per se so unterwegs ist, kann solche Erwartungen möglicherweise erfüllen. Wobei, das möchte ich hier nachdrücklich bemerken, es ja nicht darum geht, dass die Lady dazu da ist, irgendwelche Hoffnungen oder Wünsche des Sub zu erfüllen. Er ist derjenige, der die Wünsche der Lady erfüllt.

Was Subs oft vergessen, ist, dass das, was sie auf der Basis ihres Kopfkinos erträumen, eben das in der Regel ist: Ein Traum. In diesem weiß die Lady, was sie tut und er kann sich fallen und führen lassen. Mit all den (je nach Veranlagung) anderen erträumten erotischen Highlights.
Ladys sind aber keine vollkommenen Königinnen, die bloß auf das Auftauchen des ersehnten Subs warten, um endlich „perfekt“ loslegen zu können. Selbst Ladys, die schon voll auf diesem Weg unterwegs sind, sind erstmal Frauen. Und ich wage zu behaupten, dass auch sie nicht irgendwann „fertig“ sind, sondern sich – hoffentlich – weiterentwickeln und auch verändern. Und sie sind auch oft genug unsicher und auch genervt.


Und wiederum – oft erwähnt und immer wieder erwähnenswert – das Wesentliche ist hier die Kommunikation. Diese bedeutet, sofern sie gut läuft, die Beziehung immer wieder auf den Prüfstand zu legen und einander zu spiegeln, wie man den/die andere/n wahrnimmt. Was gut ist, was stört, was fehlt und was man sich wünscht.
Ganz offen, ganz ehrlich und achtsam. Und wenn beide einander helfen, sich selbst und den anderen immer besser zu verstehen, ist immer weniger Kopfkino nötig.