Sessions

1. Januar 2019 Aus Von Lilith

Im Zusammenhang mit FLR passiert es immer wieder, dass sich Verfechter verschiedener Praktiken im sexuellen Bereich die Köpfe heiß diskutieren, was davon sein muss, damit man von einer FLR-Beziehung reden kann. Wenn es um den sexuellen Bereich geht, ist die Antwort einfach:

Nichts davon muss sein, aber alles kann sein.

Es hängt ganz davon ab, was die beiden Partner im erotischen Bereich bevorzugen und wie sie veranlagt sind.
In  einer FLR ist der männliche Partner submissiv, die Frau dominant. Das legt nahe, dass sie auch im erotischen Bereich so agieren. Häufig geht das mit dem Wunsch nach physisch spürbaren (Erziehungs) Aktionen einher. Es war anfänglich für mich sehr erstaunlich, wie sehr sich das viele Männer wünschen. Ich gehe davon aus, dass mehr Männer solche Wünsche haben, als man denkt. Aber wenn das so ist, dann behalten das die meisten für sich, sofern sie nicht in einer Beziehung leben, in der sie sich outen konnten, oder schon an dem Punkt sind, dazu zu stehen und entsprechende Partnerinnen suchen.
(Ich rede hier von submissiven Männern, wobei es natürlich auch submissive Frauen gibt. Doch das ist hier nicht das Thema.)

Wenn nun ein solcher Mann endlich eine dominante Frau gefunden hat und beide ihre Neigungen leben können, beginnt das erregende Spiel. Im besten Sinn! Man muss nicht in einer FLR leben, um phantasievollen Sex zu haben, aber meist geht man in einer solchen Beziehung per se schon bewusster mit allen Themen um und es gibt ein paar Variationsmöglichkeiten mehr, schon allein durch die Dominanz/sub-Varianten. Eine Möglichkeit, Pepp ins Schlafzimmer (und auch andernorts) zu bringen, sind

Sessions und/oder Rollenspiele

und die Möglichkeiten dafür sind so vielfältig, wie die Fantasie der Paare. Und ob man dazu Peitschen, Fesseln, Masken, Leder-, Latexkleidung, Klemmen, erotische Filme und so weiter verwendet oder nur Verkleidungen – egal. Chacun à son goût.
Vor allem zu Beginn einer FLR-Beziehung können Männer oft nicht genug davon bekommen und häufig wollen sie mehr davon, als die Frauen. Das ist verständlich. Wenn man (meist) lange Zeit Sehnsucht danach hatte und dann endlich seine Neigung leben kann, überwiegt erstmal die Begeisterung und die Erleichterung. Zunächst ist es auch gut, einfach kommen zu lassen, was kommen will. Auf Dauer jedoch verträgt es keine Beziehung, wenn der erotisch/sexuelle Bereich die Beziehung dominiert. So wichtig dieser ist, sollte es ein Bereich sein im Gesamtgeflecht der verschiedenen Bereiche, aus denen eine Beziehung besteht.

Es ist nicht meine Absicht, auf das WIE bezüglich Sessions näher einzugehen. Dazu gibt es unzählige Seiten im Netz. Was aber immer wieder diskutiert wird, ist das Wie-Oft und die Intensität. Und natürlich, auch wenn das jetzt langweilig klingt, gibt es dazu keine verbindliche Aussage. Wie auch. Gäbe es das in Bezug auf FLR, wäre das eine schrecklich langweilige, weil (versteckt) reglementierte Beziehungsform. Sowas gabs schon einmal zur Zeit der englischen Königin Viktoria. Und auch Häufigkeit und Intensität liegen bei jedem Paar.

Es gibt jedoch ein paar Punkte, die wichtig werden können. Und es ist gut, sich diese immer wieder einmal zu vergegenwärtigen:

  • Der Mann sollte immer auch im Fokus behalten, dass seine Bedürfnisse nach Sessions möglicherweise größer sind, als die der Frau.
  • Die Frau umgekehrt, sollte bei allem ‚auf Händen getragen werden‘, darauf achten, dass auch in diesem Bereich Geben und Nehmen nicht zu sehr in ein Ungleichgewicht gerät.
  • Beide sollten sich auch selbst nicht aus den Augen verlieren. Nur was sich für einen selbst stimmig anfühlt, nährt auch die Beziehung.
  • Es gibt so viele Variationsmöglichkeiten für Sessions und Rollenspiele und es macht höllischen Spaß, alles einmal auszuprobieren. Aber es gibt dabei kein MUSS.
  • Wie meist gilt auch hier das Wort: Weniger ist mehr. Oder besser: Weniger kann mehr sein. Wenn also irgendwann einmal der Eindruck entsteht, dass die Beziehung ‚wackelt‘, weil das Bedürfnis nach entsprechenden Aktivitäten weniger wird, muss das gar nicht so sein. Man hat die Vielfalt ausprobiert und kennengelernt, und irgendwann bleiben einige Lieblings-Actions, sozusagen das erotisch/sexuelle Portfolio eines Paares.

Fazit:

Aus eigener Erfahrung kann ich Sessions, welcher Art auch immer, nur empfehlen. Ob Indoor oder Outdoor, ganz egal. Sie würzen eine (nicht nur FLR) Beziehung und halten sie sehr lebendig. Auch wenn ich oben gesagt habe, der Bereich Erotik und Sexualität sollte eine Beziehung nicht dominieren, bin ich mir der Wichtigkeit gerade dieses Bereiches natürlich bewusst. Und ich bin keineswegs der Ansicht, dass Sex für Männer absolut im Vordergrund steht. Mag er ihnen tendenziell wichtiger sein als Frauen – zumindest heißt es so – hat eine Brigitte-Umfrage ergeben, dass ihnen drei Punkte eigentlich wichtiger sind: Verständnis * Bestätigung * Vertrauen Also auch diesbezüglich: Mal ganz tranquilo.

Aber, seien wir mal ehrlich, auch wenn Sex nicht alles ist, so ist ohne Sex vieles (nicht alles) nix.