Autonomie abgeben

1. März 2019 Aus Von Lilith

Ein sehr wichtiges Thema vor allem für die Ladys in FLR-Beziehungen ist das Thema

Autonomie abgeben

Was ist damit gemeint?

Kernstück einer FLR-Beziehung ist, dass die Lady das letzte Wort hat – egal wie locker oder streng ein Paar Entscheidungsfindung gestaltet – und der Sub/Diener, oder wie immer der männliche Part bezeichnet wird, seiner Lady in allen von ihr gewünschten Belangen dient, sie auf Händen trägt, verehrt, sie ins Zentrum seines Begehrens und Wollens stellt – je nachdem ob das oder jenes oder alles zutrifft.
Der Sub möchte seiner Herrin dienen, ihr möglichst viel abnehmen, was Mühe bereitet, und dieser Dienst ist der Ausdruck seiner Verehrung und Hingabe.
Dazu kann alles mögliche gehören, je nachdem, wie es der Lady gefällt:
Wäsche waschen, bügeln und aufräumen, Putzen, Abwasch mit oder ohne Spülmaschine, samt Aufräumen. Staubsaugen, Müllentsorgung, Betten machen, Schuhpflege, Gartenarbeit, Gassi Gehen etc. pp. Der Liste sind keine Grenzen gesetzt.
Jedes Paar wird seine individuelle Aufgabenverteilung so regeln, wie es beiden behagt, wobei, wie schon gesagt, das letzte Wort bei der Lady ist.
Im Allgemeinen sind die erwähnten und noch einige mehr Tätigkeiten eher den Frauen zugeordnet. Meist sind diese darin logischerweise auch versierter und geübter.

Ich brauche zum Beispiel eigentlich für nichts, was der Haushalt fordert, Hilfe. Ich habe lange Jahre als autonome alleinerziehende Single-Frau gelebt und mal abgesehen von Situationen, in denen Kraft gefordert war, die ich einfach nicht habe, brauchte ich keinen männlichen Helfer. Eingeschlossen das Anbringen von Lampen und Regalen auch mittels Schlagbohrmaschine, das Zerlegen oder Zusammenbauen welcher Möbelstücke auch immer, das Wissen um die Verwendung von Schieblehren, Wasserwaagen, Gehrung, Stichsägen und Schleifmaschinen. Ganz zu schweigen von Bodenpflege welche Art auch immer, seien es handgewachste Pich Pine-Dielen oder geölte Eichen-Parketten … egal. So gesehen bin ich absolut autonom.
Und hier beginnt es:
Es ist grundsätzlich ein gutes Gefühl, wenn man sein Leben in allen Bereichen souverän selber managen kann.
Und jetzt kommt da jemand, der sein Glück daraus zieht, dich in allen Belangen zu verwöhnen, die möglich sind und dir möglichst viel abzunehmen . Es steht der Lady ja frei zu sagen: „Nö, mein Lieber. Dafür brauche ich niemanden.“
Doch so einfach ist das wiederum auch nicht.
Welche Frau kennt nicht das Gefühl, immer mal wieder die Nase voll zu haben von all den täglich wiederkehrenden ‚lästigen‘ Pflichten. Es ist ungemein verlockend, mal wirklich sagen zu können: „Wow! Toll! Das ist doch mal ne Ansage!“ und dann den ganzen Plunder, der einem auf die Nerven geht, zu delegieren. Und damit auch noch den Partner glücklich zu machen, der einen in der Folge dann ebenfalls glücklich macht, weil er so glücklich ist … wenn das keine win win-Situation ist, was dann?

Außerdem – und auf mich trifft das absolut zu – gibt es ja auch eine Neigung zur Bequemlichkeit. Ist doch toll, wenn man solche Dinge abgeben kann zugunsten von Hobbys oder Dingen, die man lieber tut. Oder? Eine Zeitlang ist das toll! Ja! Weil es absolut neu ist.

Nur … und das ist der Stolperstein …

In gewisser Weise ist so was in diesem Bereich ein ganz subtil verstecktes „Topping from the bottom“. Keins, das der Partner der Lady aufdrückt, sondern eins, das sie in gewisser Weise indirekt sich selber verpasst, weil sie zunächst nur das verlockend Neue sieht. Sie hat ja erst mal keine Erfahrung damit. Und dieser Prozess ist schleichend.
Um dem Sub seinen sehnlichen Wunsch zu erfüllen, muss die Lady auf einen Teil ihrer Autonomie verzichten. Was sie ja ihm zuliebe erst mal gern tut, aber auch sich zuliebe, weil sie es schön findet, verwöhnt zu werden.
Eine Weile ist das toll! Auf Dauer kann es so eigentlich nicht wirklich funktionieren.

Mir ging es damit so: Anfangs fand ich das ganze super. Doch mit der Zeit schlich sich eine Unzufriedenheit ein, die ich erst mal gar nicht zuordnen konnte. Irgendwann kam das Aha!

Inzwischen sind wir bei einer ganz anderen Form angekommen:

Ich tue, was ich will, selbst wenn es der komplette Haushalt ist und nichts für ihn bleibt (Was nicht vorkommt. Dazu bin ich zu bequem!) Wenn ich dann mal keine Lust habe, delegiere ich. Und das ist ganz was anderes. Weil ich dabei alles in der Hand behalte und gar nichts abgebe! Und sein sehnlichster Wunsch, mich zu verwöhnen, immer nur dann erfüllt wird, wenn mir der Sinn danach steht.
Ich fühle mich damit weiterhin autonom und ganz in meiner Lady-Energie, was ja letztlich auch ihm mehr gefallen muss, denn er wünscht ja eine Herrin, die sagt, wo es langgeht, und nicht eine, die wie ein unselbstständiges Kind darauf wartet, bis er ihr die frisch gewaschenen Slips in die Schublade legt.

Und genau solche Prozesse finde ich in einer FLR so faszinierend. Nichts ist festgeschrieben, und wenn man wach und aufmerksam bleibt, können beide an dieser Beziehung wachsen und immer ehrlicher und authentischer werden.