Dranbleiben

17. Juli 2018 Aus Von Lilith

Was immer wieder, bei allen Paaren, die in einer FLR leben, passiert, ist, dass er sich mehr Begegnungen mit der Herrin wünscht (selbstverständlich, denn er ist ein Mann ;o) und sie nicht immer in der Laune ist, in die Herinnenrolle zu schlüpfen.
„Wie machen wirs richtig?“, ist die falsche Frage, denn es gibt dabei kein richtig oder falsch. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen der Alltag so fordernd ist, dass man weder Kraft noch Nerven hat, an die Erotik zu denken. Das ist einfach so, und das geht allen so, egal in welcher Art von Beziehung sie leben.
Ein Vorteil einer FLR ist, dass man grundsätzlich bewusster an das Thema Beziehung herangeht. Es ist von vornherein klar, dass es kein ‚Rezept‘ gibt und man gemeinsam den Weg suchen muss, der passt. Und auch das ist kein definitiver Zielpunkt, auf dem man sich dann ausruhen kann. Was heute stimmig ist, kann morgen schon wieder einer Korrektur bedürfen.
Das verunsichert viele zu Beginn, aber es ist vielmehr ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass die Beziehung lebendig ist. Und selbst ‚Krisen‘, die es in jeder Beziehung gibt, darf man willkommen heißen, so man es denn schafft.

Es gibt – und hier spreche ich zu den Frauen – ein zunächst ganz feines, dann zunehmend deutlicheres Zeichen, dass es eine Schieflage gibt: Wenn euer Mann zunehmend ‚knaddeliger‘ und unleidig wird. Das ist meist gar nicht bewusst.

Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, weshalb jemand sich danach sehnt, dominiert, sogar gezüchtigt zu werden. Es gibt zunächst einfach die Veranlagung zur Devotion. (wobei mir der Begriff Devotion besser gefällt als das Adjektiv devot. Devot wird oft mit Unterwürfigkeit gleichgesetzt, Devotion bedeutet: Hingabe. Und darum geht es in einer FLR) Diese Veranlagung  hat, in diesem Fall, der Mann.
Die Frau, die sich auf eine solche Beziehung einlässt, hat, im Gegensatz zu Frauen in Stino-Beziehungen (stino=stinknormal) ein ‚Werkzeug‘, mit entsprechenden Unleidigkeiten ihres Mannes umzugehen. In einer ‚normalen‘ Beziehung kommt in solchen Fällen häufig die Bemerkung: „Der  ist halt sauer, weil er nicht randarf.“ Das ist häufig wohl so. In gewisser Weise ist es in der FLR auch so. Allerdings geht es weniger ums Randürfen, sondern darum, dass es  Zeit wird, dass die Herrin ihren Diener wieder mal ‚in die Spur‘ bringt.

In einem denkwürdigen Augenblick erkannte ich, weshalb das offensichtlich so erstrebenswert ist: Männer, besonders solche in weiblich dominierten Beziehungen, brauchen immer wieder das Gefühl, noch angenommen, noch geliebt zu sein. Sie wollen liebevolle, verwöhnende Partner sein, was ihnen – selbstverständlich – nicht immer gelingt. Das verzeihen sie sich selbst ungern. Sie möchten, dass das berichtigt wird. Sie wollen eine selbstbewusste Frau, die sich nicht alles gefallen lässt. FLR-Männer gehören zu einer eher seltenen Spezies, die starke Frauen bevorzugt. Sie möchten zu ihrer Frau aufsehen können. Wenn sie nun anfangen, grantig zu werden und die Frau sich das bieten lässt, empfinden sie eine Schieflage.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich als Frau in einer solchen Beziehung Respekt zu verschaffen. Das reicht von Verbannung aus dem Ehebett bis hin zu einer deftigen Abreibung mit Klatsche und Co. Interessant ist, dass nach solchen Aktionen die Männer bemerkenswert ‚aufgeräumt‘ sind. Das Gleichgewicht in der Beziehung ist wieder hergestellt.

Das ‚Nicht-Randürfen‘ hat in einer FLR einen besonderen Stellenwert. Aber das ist ein anderes Thema.